Der aktuelle Ländermonitor der Bertelsmann Stiftung zur frühkindlichen Bildung zeigt: Entweder mangelt es an Plätzen oder an Rahmenbedingungen für qualitativ gute frühkindliche Bildung. Um beidem zu begegnen, braucht es vor allem mehr Kita-Beschäftigte.
Die Qualitätsstandards in der Kita-Landschaft sind bundesweit weiter ungleich. Während es im Westen zu wenig Kita-Plätze gibt, fällt der Personalschlüssel im Osten schlechter aus. Für beide Herausforderungen ist Personalgewinnung und -bindung unerlässlich. Laut Studienergebnissen besteht zwischen dem voraussichtlichem Personalbedarf und dem zu erwartendem Fachkräfteangebot allerdings eine Lücke von bundesweit mehr als 230.000 Erzieherinnen und Erziehern.
„Diese Prognose zeigt, dass es in diesem Jahrzehnt kaum möglich ist, dem Fachkräftemangel wirksam zu begegnen. Die Politik muss daher ihre ganze Aufmerksamkeit auf das Thema Personalgewinnung/-bindung richten“, macht Sandra van Heemskerk, stellvertretende Bundesvorsitzende der komba gewerkschaft und Vorsitzende des Fachbereiches Sozial- und Erziehungsdienst, deutlich. Um die Ausbildungskapazitäten zu erhöhen, fehlt es beispielsweise an Berufs- und Fachschullehrer/innen. Außerdem erhöht sich der Personalbedarf mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2026 zusätzlich.
Die Zahlen könnten zudem um einiges höher ausfallen, da die Datenerhebung des Länder-monitors vor Beginn der Corona-Pandemie erfolgte (Stichtag: 1. März 2020). „Wir wissen, dass gerade während Corona zahlreiche Fachkräfte mit dem Gedanken gespielt haben, das System zu verlassen. Einige haben es auch getan“, erläutert van Heemskerk. An Beispielen wie diesem zeigt sich, wie wichtig neben der Fachkräftegewinnung die Personalbindung ist. Die Kita-Beschäftigten brauchen insgesamt bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen, at-traktive Verdienstmöglichkeiten und berufliche Perspektiven.
Notwendige finanzielle Mittel für den Fachkräftebedarf könnten nicht zuletzt aus dem „Gute-KiTa-Gesetz“ kommen. Die komba unterstützt daher ausdrücklich die Forderung der Bertelsmann-Stiftung, die Gelder des Bundes über das Jahr 2022 fortzusetzen.
Foto: © Nicole Nießen